Plattform Urbane Mobilität
Quelle: Landesvertretung Bremen in Berlin

Plattform Urbane Mobilität zu klimaneutraler Mobilität in Städten

Juni 2023

Die Gesellschaft verfolgt das Ziel der Klimaneutralität, das auch in den Städten umzusetzen ist. Zudem müssen die Städte weiteren Herausforderungen wie der Flächenknappheit begegnen. In der PUM wurde hierfür eine Modellstadt der Zukunft entwickelt, die klimaneutrale Mobilität ermöglicht. Mit dieser Modellstadt, die die Situation von großen Städten abbildet, werden die Ideen der PUM für die zukünftige Gestaltung nachhaltiger, urbaner Mobilität illustriert. Die Modellstadt ist in fünf verschiedene Raumkategorien gegliedert, da je nach Stadtteil unterschiedliche Anforderungen an Mobilität vorherrschen. Diese Mobilitätsbilder sind unterlegt mit Roadmaps zu acht Maßnahmenfeldern, die mögliche Entwicklungspfade in Richtung Modellstadt und wichtige Meilensteine definieren.

Die Modellstadt wurde auf einer Veranstaltung der Plattform Urbane Mobilität am 29. Juni 2023 in der Landesvertretung Bremen in Berlin vorgestellt und mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert.

Plattform Urbane Mobilität – Unsere Thesen

September 2021

Die Plattform Urbane Mobilität (PUM) ist eine einzigartige Kooperation von Städten und Automobilindustrie. Sie stellt sich den Herausforderungen, die sich aus der Dekarbonisierung des Verkehrs und der Flächenknappheit im öffentlichen Raum ergeben und hat sich zum Ziel gesetzt, die Transformation zu nachhaltiger Mobilität und Logistik gemeinsam zu gestalten. Darunter versteht die PUM, die heterogenen Mobilitätsbedürfnisse der Menschen und die Anforderungen an Ver- und Entsorgung der Wirtschaft bestmöglich zu erfüllen, wobei der nachhaltige Umgang mit begrenzten Ressourcen maßgeblich ist.

Diese Thesen sind ein Zwischenergebnis dieser Zusammenarbeit und bieten konkrete Handlungsansätze und Erfordernisse für die Gestaltung nachhaltiger urbaner Mobilität in Deutschland.

Klimaschutz im Verkehr durch Markthochlauf Elektromobilität

Ein rascher Hochlauf der Elektromobilität leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität im Verkehr. Das ambitionierte Ziel, 10 bis 14 Mio. Elektrokraftfahrzeuge in Deutschland bis 2030 zu erreichen, verlangt einen schnellen und umfassenden Ausbau öffentlich zugänglichen der Ladeinfrastruktur in Ergänzung zum Aufbau von Ladeeinrichtungen zuhause und am Arbeitsplatz. Schnellladeinfrastruktur spielt hierbei eine zentrale Rolle. Dabei geht es sowohl um die Verdichtung als auch um den weiteren Ausbau hoch-frequentierter Ladestandorte. Es müssen aufgrund der Flächenknappheit für dicht bebaute Stadtquartiere Ladekonzepte mit Flächenstrategien und Quartiersmobilitätsplänen zusammen entwickelt werden. Auf dafür geeigneten privaten, halb-öffentlichen und öffentlichen Flächen sollten Politik und Wirtschaft den Ausbau von Ladeinfrastruktur gemeinsam vorantreiben. Die öffentliche Hand sollte Genehmigungsverfahren beschleunigen und hierfür angesichts der notwendigen Ausbauraten zusätzliche Ressourcen schaffen. Die bestehenden rechtlichen Spielräume des Elektromobilitätsgesetzes (EmoG) und des Straßenverkehrsrechts sollten konsequenter genutzt werden.

Neue Mobilität ermöglichen

Neue Mobilitätsangebote haben mit der Digitalisierung Einzug gehalten: Carsharing, Ridehailing und -pooling haben großes Potenzial zur Einsparung von Fläche und Wegen. Zusammen mit dem ÖPNV als Rückgrat urbaner Mobilität sowie dem Fuß- und Radverkehr bieten sie eine Alternative zum privaten PKW. So lässt sich die Mobilität aller verbessern und der Verkehr nachhaltiger, effizienter und flächensparender gestalten. Um diese neuen Angebote erfolgreich am Markt etablieren zu können und für den Kunden leicht zugänglich zu machen, müssen die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden.

Preissignale als Lenkungsinstrument für Nachhaltigkeit im Verkehr

Grundsätzlich können Preissignale bei richtiger Ausgestaltung dazu beitragen, den Weg zu umweltfreundlicher, bedarfsgerechter und gleichzeitig bezahlbarer Mobilität zu unterstützen. Sie bieten die Möglichkeit, Nachhaltigkeit und Effizienz im Verkehr zu erhöhen, Flächen effizienter zu nutzen und Parkdruck, Stau sowie Lärm- und Schadstoffemissionen zu reduzieren. Um dies zu erreichen könnte z. B. Nullemissionsmobilität im täglichen Gebrauch preisgünstiger werden als fossile Mobilität.

Damit dies gelingt, ist jedoch eine breite öffentliche Akzeptanz, die Ausrichtung auf die jeweiligen Nachhaltigkeitsziele einer Stadt und die Einbettung in ein Gesamtkonzept unabdingbar. Die Lenkungswirkung für nachhaltiges Mobilitätsverhalten muss dabei im Fokus stehen.

Urbanen Lieferverkehr optimal organisieren

Der urbane Wirtschaftsverkehr soll zunehmend lokal emissionsfrei, flächensparend und lärmreduziert stattfinden. Hierfür müssen verbindliche Rahmenbedingungen erarbeitet und Nutzervorteile für den Einsatz emissionsarmer, flexibler Liefer- und Servicefahrzeuge geschaffen werden. Ein Baustein ist hierbei die flächendeckende Einführung von Lieferzonen, die Umsetzung von Logistikkonzepten mit Micro-Hubs und Micro-Depots sowie die Bevorrechtigung von lokal emissionsfreien Fahrzeugen. Staatliche Anreize sind für die Erneuerung gewerblicher Flotten ebenso notwendig wie für den Aufbau von Ladeinfrastruktur für Liefer- und Servicefahrzeuge.

Datenraum Mobilität: Zugang zu Mobilitätsdaten praxisgerecht organisieren

Initiativen wie die zur Einrichtung eines Datenraums Mobilität und zur Weiterentwicklung des heutigen Mobilitätsdatenmarktplatzes können den Zugang zu und die Verfügbarkeit von Mobilitätsdaten deutlich verbessern, sodass datengestützte Mehrwertdienste ermöglicht werden. Dabei ist eine Einbindung möglichst aller Stakeholder in die Initiative Datenraum der Bundesregierung erforderlich. Dies gilt auch für die Mitwirkung von Städten und Start-ups. Hohe Einstiegshürden in Form von Kosten und Technik sollten daher vermieden werden. Ein praxisgerechtes Zusammenspiel mit dem Mobilitätsdatenmarktplatz ist dabei ebenso wichtig wie die Bereitstellung aller technischen Möglichkeiten für den Datenaustausch, z. B. bezüglich niedriger Latenzzeiten oder der Verfügbarkeit von Rückkanälen (bi-direktionale Koppelungen).

Städte und Automobilindustrie schlagen Lösungsansätze für die Transformation der urbanen Mobilität vor – Thesenpapier der Plattform Urbane Mobilität

Oktober 2020

Mobilität und Logistik effizienter, sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten und dadurch eine höhere Lebensqualität in den Städten zu schaffen – das sind die gemeinsamen Ziele der Plattform Urbane Mobilität. In dieser Plattform haben sich neun deutsche Städte, Unternehmen der Automobilindustrie und der Verband der Automobilindustrie (VDA) zusammengeschlossen. In einem jetzt vorgelegten Thesenpapier versucht die Plattform Wege aufzuzeigen, wie emissionsarme und flächensparende Mobilitätskonzepte in der Stadt vorangetrieben werden können, um den zentralen Herausforderungen urbaner Mobilität zu begegnen: Reduktion der Emissionen und der Flächeninanspruchnahme durch den motorisierten Verkehr.

Position der Plattform Urbane Mobilität zum Aufbau von E-Ladestationen auf Privatflächen

Juni 2020

Deutschland soll sich zum europäischen Leitmarkt für Elektromobilität entwickeln. Ein Leitmarkt für Ladeinfrastruktur auf privaten oder gewerblichen Flächen wird ebenso benötigt wie für die öffentliche Ladeinfrastruktur.  

Da bis zu 80% der Ladevorgänge zuhause oder am Arbeitsplatz stattfinden, ist die private Ladeinfrastruktur ein sehr wichtiger Bestandteil für die erfolgreiche Umsetzung des Konjunkturprogramms der Bundesregierung. Sie stellt die Basisversorgung dar. Die Förderung von E-Fahrzeugen sollte deshalb durch eine Förderung gebäudebezogener Ladeinfrastruktur flankiert werden.

Die Plattform Urbane Mobilität vertritt zu zwei aktuellen Gesetzesvorhaben sowie zu der im Konjunkturpaket des Bundes enthaltenen Förderperspektive folgende Standpunkte:

1. GEIG (Gebäude-Elektromobilitätsinfrastrukturgesetz):

Ambitioniertere Umsetzung der Europäischen Vorgaben entsprechend der starken Hochlaufzahlen in Deutschland

  • Verbindliche gesetzliche Quoten zur Einrichtung von Ladepunkten für Parkflächen mit mehr als 5 Stellplätzen.
  • Die Vorrüstung aller Stellplätze mit Leitungsinfrastruktur bei Wohngebäuden und jedem 5. Stellplatz bei Nicht-Wohngebäuden (Vorverkabelung und Leerrohre) sollte gesetzlicher Standard werden.
  • Die Anzahl der Ladepunkte sollte im proportionalen Verhältnis zur Anzahl der Stellplätze stehen: Im Verhältnis sollte mindestens 1 Ladepunkt je 10 Stellplätze vorgesehen werden. Dies gilt für Nicht-Wohngebäude. Bei Wohngebäuden sollte Leitungsinfrastruktur für alle Parkplätze vorbereitet werden.
  • Intelligentes Lastmanagement sollte möglichst durchgängig etabliert werden und ist ein wichtiges qualitatives Merkmal für den Markthochlauf.

2. WEMoG (Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz):

Der Rechtsanspruch auf Laden am gemieteten Bestandsgebäude oder an Objekten im Gemeinschaftseigentum sollte durch eine transparente, für die Praxis handhabbare Kostenregelung flankiert werden

  • Es ist sicher zu stellen, dass nicht der Einzelne den gesamten leitungsbezogenen gebäudeseitigen Aufwand (Netzanschlussertüchtigung etc.) zu tragen hat. Gleichzeitig sollten nicht Einzelne die Einrichtung von elektrischer Infrastruktur verhindern können.
  • Hierzu sollte der Gesetzgeber im Mietrecht eine Ertüchtigung des gebäudebezogenen Anschlusses an das örtliche Stromverteilnetz und eine hierdurch bewirkte Steuerbarkeit und Netzdienlichkeit bei der Entnahme elektrischer Energie zum Laden elektrisch betriebener Fahrzeuge als Modernisierungsmaßnahme (§555b BGB) einstufen, die in der Praxis dann zu einer Kostenumlage dieser übergeordneten Systemkosten (nicht jedoch der nutzerbezogenen Hardware- und Geräteinstallationskosten) führt.

3. Förderprogramme:

Im Sinne des Konjunkturprogramms sollte der Fokus auf der Förderung der privaten Ladeinfrastruktur liegen. Dies würde zudem eine notwendige Entlastung des Straßenraums bewirken. Von den avisierten 2,5 Mrd. EUR Investitionsmitteln für Elektromobilität sind bisher 550 Mio. EUR angekündigt, von welchen umgehend ein signifikanter Teil in die Ladeinfrastruktur auf Privatflächen fließen sollte.

Die Förderung sollte so ausgestaltet sein, dass

  • Investitionsschwellen und -hemmnisse bei hohen Ladeleistungen in Mehrfamilienhäusern, Gewerbeimmobilien und Betriebshöfen -insbesondere im Bestand- abgebaut werden (z.B. auch für Netzanschlusskosten),
  • die erzielten Einnahmen mit der vom Investor beschafften Infrastruktur (z.B. erhöhte Stellplatzmiete) nicht mit den Fördermitteln verrechnet werden müssen,
  • neben direkten monetären Zuschüssen oder Zuwendungen auch steuerliche Anreize, etwa durch Sonderabschreibungen für private und gewerbliche Ladeinfrastruktur oder bei der Bemessung der Grunderwerbssteuer, geschaffen werden.

Unternehmen der Automobilindustrie und neun deutsche Städte haben sich in Zusammenarbeit mit dem VDA in der Plattform Urbane Mobilität (PUM) zusammengeschlossen, um gemeinsam einen Beitrag zur Lebenswerten Stadt zu leisten.

Die PUM möchte Mobilität und Logistik effizienter, sicherer und umweltfreundlicher gestalten. Sie demonstriert, dass Industrie und Städte gleichermaßen die Notwendigkeit für eine Lösungspartnerschaft und ihre Verantwortung für eine nachhaltige Modernisierung erkennen. Konkrete Lösungen und Projekte werden in Zusammenarbeit vorangetrieben.

Positionspapier der Expertenrunde "Strategische Verkehrslenkung"

Im Zuge der Digitalisierung ergeben sich für die urbane Mobilität und Logistik signifikante Effizienzpotentiale durch eine verbesserte Steuerung, welche sich die rasant zunehmenden Möglichkeiten der Informationsgewinnung, -verarbeitung und Vernetzung mithilfe neuer digitaler Technologien zunutze macht. Aufgrund gravierender Probleme in den Ballungsräumen hinsichtlich eines sich verschlechternden Verkehrsflusses und der Überschreitung zulässiger Immissionsgrenzwerte besteht dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Verkehrsabwicklung. Aber auch auf längere Sicht müssen die urbane Mobilität und Logistik stadtverträglicher gestaltet werden.

Das vorliegende Positionspapier der Expertenrunde "Strategische Verkehrslenkung" der Plattform Urbane Mobilität ist Ergebnis erster Gespräche zwischen an der PUM beteiligten Städten und Unternehmen der Automobilindustrie.

Pressemitteilung vom 30.05.2017

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Stadt Hamburg, zum Auftakt der Veranstaltung

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Stadt Hamburg, zum Auftakt der Veranstaltung
© www.plattform-urbane-mobilitaet.de

Automobilindustrie und Städte entwickeln gemeinsam Lösungen für den urbanen Verkehr

Vorstellung der Plattform Urbane Mobilität

Berlin, 30.05.2017

Der Verkehr in deutschen Städten nimmt zu, damit steigen die Herausforderungen. Um urbane Mobilität auch in Zukunft effizient, umweltschonend und sicher zu gestalten, ist die enge Kooperation aller Beteiligten nötig. Deswegen haben sich im Mai 2016 sieben deutsche Städte und acht Unternehmen der deutschen Automobilindustrie zu der „Plattform Urbane Mobilität“ zusammengeschlossen. Der Plattform gehören die Städte Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Leipzig, Ludwigsburg und München und die Unternehmen Audi, BMW, Continental, Daimler, Porsche, Robert Bosch, Schaeffler und VW Nutzfahrzeuge sowie der Verband der Automobilindustrie (VDA) an.

„Mit diesem Schulterschluss zeigen Städte und Industrie ihre große Bereitschaft, gemeinsam innovative Lösungen für urbane Mobilität zu entwickeln, um die Lebensqualität der Bürger in den Städten zu erhöhen“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann bei der heutigen Veranstaltung der Plattform in Berlin. Auf der Veranstaltung wurde eine gemeinsame Erklärung der Partner zur Zukunft der urbanen Mobilität und Logistik vorgestellt.
 
„Technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung, alternative Antriebe und automatisierte Fahrzeugsysteme sowie neue Angebote wie Sharing-Modelle eröffnen große Chancen für eine stadtverträgliche Ausgestaltung der Mobilität sowie die Schaffung neuer Logistiklösungen“, so Wissmann. Gerade den leichten Nutzfahrzeugen, die den Liefer- und Dienstleistungsverkehr übernehmen, falle eine unverzichtbare Schlüsselrolle bei der Elektrifizierung der innerstädtischen Mobilität zu. Die Automobilindustrie wolle gemeinsam mit den Vertretern der Städte an modernen und nachhaltigen Konzepten arbeiten. Derzeit werden in verschiedenen Fachworkshops konkrete gemeinsame Umsetzungsprojekte entwickelt. Themenfelder seien dabei die Flächennutzung, die Inter- und Multimodalität und die Digitalisierung. Wissmann: „Die Plattform versteht sich deshalb nicht nur als Think-Tank, sondern vor allem auch als Do-Tank.“
 
„Unsere Städte brauchen schlaue Mobilitätskonzepte. Urbane Lösungen, die die gestiegenen Anforderungen an Mobilität in den Städten aufgreifen. Die Stadt der Zukunft braucht mehr Lebensqualität, bessere Erreichbarkeit und weniger Emissionen. Wir nennen das ein städteverträgliches Mobilitätskonzept“, so Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz. Hamburg sei ein Laboratorium für Mobilität. „Wir wollen hier die Lösungen für die Verkehrsleistungen der Zukunft entwickeln. Wir machen das nicht allein, sondern mit kompetenten Partnern: Das sind zum einen die Städte, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie wir. Und wir setzen auf Industriepartnerschaften“, führte Scholz aus. Sehr erfreulich sei es, „dass der VDA seinerseits mit Partnern die Plattform Urbane Mobilität ins Leben gerufen hat. Hamburg begrüßt diesen Schritt. Das ist ein wichtiges Signal. Mit der Plattform akzeptiert die Automobilindustrie ihre Verantwortung für bessere Luft in den Städten.“
 
Nach den Keynotes von Olaf Scholz und Matthias Wissmann diskutierten Vertreter der Audi AG, der BMW AG, der moovel Group GmbH und der Robert Bosch GmbH mit Repräsentanten der Städte Bremen und Leipzig zum Thema „Zukunft der urbanen Mobilität und Logistik“.
 
Dr. Bernhard Blättel, Leiter Mobilitätsdienstleistungen der BMW AG, sagte: „Digitalisierung bietet uns die Chance, die Herausforderungen im urbanen Verkehr durch die Vernetzung neuer Technologien und Konzepte nachhaltig zu lösen. Mit dieser gemeinsamen Plattform zwischen Städten und Industrie beschleunigen wir diesen Prozess und schaffen gemeinsam Lösungen. Unsere Städte bleiben lebenswert und die deutsche Industrie sichert ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.“
 
Dorothee Dubrau, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig, sagte: „In der Stadt zu wohnen ist für unsere Bürgerinnen und Bürger nicht nur nützlich oder praktisch - es soll schön, gesund und inspirierend sein. Mobilität ist dabei Teil der Lebendigkeit unserer Städte und nicht deren Ende. Also muss sie so organisiert sein, dass sie einerseits ihre Funktionen in guter Qualität erfüllt und andererseits den Bewohnern nicht Platz, Luft, Zeit, ausreichende Ruhe und Gesundheit nimmt. Daher muss sie platzsparender, gemeinschaftlicher, sauberer, elektrischer, leiser, vernetzter und einfacher werden. Der konventionelle Infrastrukturausbau ist nicht mehr finanzierbar, wir brauchen Nahmobilität statt langer Wege und müssen den öffentlichen Raum unter dem Blickwinkel aller Bedürfnisse unserer Bewohner und Unternehmen gestalten. Um dies zu erreichen, brauchen wir neue Lösungen und neue Wege. Die Plattform Urbane Mobilität gibt uns eine bisher nicht dagewesene Möglichkeit, zusammen mit der Industrie an diesen neuen Lösungen zu arbeiten."
 
Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, betonte: „Die Herausforderungen für den Verkehr in Städten sind enorm. Deshalb brauchen wir Lösungen, um die urbane Mobilität zukunftsfähig zu machen.“
 
Jörg Lamparter, CEO moovel Group GmbH und Mitglied der Geschäftsleitung von Daimler Mobility Services: „Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, Mobilität in Städten einfacher und intelligenter zu gestalten und die Lebensqualität zu erhöhen. Wir entwickeln ein Betriebssystem für urbane Mobilität, das Zugang zu passenden Mobilitätsoptionen bietet und den Weg bereitet für eine Zukunft mit autonomen Fahrzeugen. Wir freuen uns sehr, dass im Rahmen der Plattform Urbane Mobilität viele Kräfte gebündelt werden, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.“
 
Ekkehart Siering, Bremer Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, sagte: „Um die Lebensqualität in unseren Städten zu erhöhen, ist ein enger Schulterschluss zwischen Stadt und Industrie erforderlich. Die Plattform Urbane Mobilität bietet eine gute Basis, um schnell zu umsetzungsreifen Lösungen zu kommen. Dies hilft den Städten und unserer Leitindustrie auf dem Weg zu einer zukunftsgerechten Mobilität.“
 
Dr. Roland Villinger, Leiter Strategische Unternehmensplanung und Chief Digital Officer der AUDI AG, sagte: „Das Auto wird auch in Zukunft integraler Bestandteil der städtischen Mobilität sein. Aber: Es lässt sich nicht mehr singulär betrachten, sondern muss mit seinen Fähigkeiten in den städtischen Kontext eingebunden werden. In Entwicklungspartnerschaften mit Städten wollen wir neue Technologien und Services für eine nachhaltige Mobilität einbringen.“

Ansprechpartner:
Eckehart Rotter
VDA–Abteilung Presse
Tel.: +49 30 897 842–120
E-Mail:rotter@vda.de

 

Erklärung zur Zukunft
der urbanen Mobilität und Logistik

Die heutige urbane Mobilität und Logistik muss zukunftsgerecht gestaltet werden

Die heutige urbane Mobilität und Logistik befindet sich im Wandel. Die aktuellen Probleme wie
zum Beispiel Luftbelastung, Klimaschutz und Flächeninanspruchnahme des Verkehrs verlangen nach neuen Lösungen. Die hohe Auslastung des öffentlichen Nahverkehrs und von Infrastrukturen, der steigende Bedarf an Mobilität in den Ballungsräumen sowie wachsende Warenströme stellen Städte vor neue Herausforderungen, die unmittelbares Handeln und neue Antworten erfordern. Die Lebensqualität in den Städten muss nachhaltig verbessert und ihre Funktion als Zentren wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Interaktion gestärkt werden.

Eine stadtverträgliche urbane Mobilität und Logistik ist möglich

Technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung, alternative Antriebe und autonome Fahrsysteme zusammen mit der steigenden gesellschaftlichen Akzeptanz neuer Nutzungsmodelle wie Sharing eröffnen große Chancen für eine stadtverträgliche Ausgestaltung urbaner Mobilität und Logistik und die Schaffung neuer Mobilitäts- und Logistiklösungen sowie Serviceangebote. Wir, die beteiligten deutschen Städte und die Automobilindustrie, wollen diese Chancen gemeinsam nutzen und neue Mobilitäts- und Logistikformen gestalten. Damit wollen wir einen Beitrag leisten, um folgende Ziele gemeinsam zu erreichen:

  • eine Verbesserung der Lebensqualität,
  • eine an den Zielen der Städte und den Bedürfnissen ihrer Bürger orientierte Mobilität und Logistik,
  • eine Reduktion der Emissionen von Luftschadstoffen, Klimagasen und Lärm,
  • eine gleichberechtigte Teilhabe an Stadt und Mobilität für alle,
  • die sukzessive Verringerung des spezifischen Flächenbedarfs urbaner Mobilität und Logistik,
  • eine höhere Verfügbarkeit, Vielfalt und Zuverlässigkeit von Mobilitäts- und Logistikangeboten,
  • eine höhere Sicherheit im Verkehr für alle Verkehrsteilnehmer,
  • die Sicherstellung der Bezahlbarkeit von Mobilitäts- und Logistikdienstleistungen und die Reduktion investierter Zeit für alle Verkehrsteilnehmer,
  • die Ermöglichung neuer Geschäftsmodelle in der urbanen Mobilität und Logistik,
  • die beschleunigte Einführung von Innovationen und Schlüsseltechnologien der Zukunft und
  • eine höhere Investitionssicherheit für die Städte.
Mit der Plattform Urbane Mobilität gehen Stadt und Industrie einen entscheidenden Schulterschluss ein

Angesichts dieser Chancen haben sich Städte und Unternehmen im Mai 2016 zur Gründung der Plattform Urbane Mobilität und damit zu einem Schulterschluss zwischen Stadt und Industrie entschlossen. Ziel ist es, kooperative Lösungen im Feld der urbanen Mobilität und Logistik zu erarbeiten, die zukunftsfähig, nachhaltig und auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet sind und unsere Städte lebenswerter machen. Die Plattform Urbane Mobilität demonstriert, dass Industrie und Städte gleichermaßen die Notwendigkeit für eine Lösungspartnerschaft und ihre Verantwortung für eine nachhaltige Modernisierung in diesem Feld erkennen. Die Plattform Urbane Mobilität arbeitet dabei nicht nur kooperativ, sondern insbesondere auch projekt- und lösungsorientiert.

Fünf Handlungsfelder ermöglichen die Gestaltung der zukünftigen stadtverträglichen urbanen Mobilität und Logistik

Im gemeinsamen Dialogprozess haben die beteiligten Städte und die Industrie die für die Erreichung der Ziele der Plattform entscheidenden Handlungsfelder identifiziert und diskutiert:

  1. Zukunftsdialog: Wir wollen den positiven Beitrag neuer Mobilitätsansätze für mehr Lebensqualität und gleichzeitig bessere Mobilität und Logistik in unseren Städten konkret aufzeigen, um ihre Umsetzung zu erleichtern. Dazu sind wir auf eine breite Mitgestaltung und Teilhabe aller Stakeholder angewiesen.
  2. Rahmenbedingungen: Wir wollen geeignete Rahmenbedingungen zur Umsetzung von Lösungsansätzen für die urbane Mobilität und Logistik definieren und mitgestalten und ein Umfeld für Investitionen von Dritten in urbane Mobilität und Logistik schaffen.
  3. Multimodalität/Intermodalität: Wir wollen integrierte Mobilitäts- und Logistiksysteme schaffen, um attraktive Angebote und die Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsträger zu ermöglichen.
  4. Digitale Plattformen und Schnittstellen: Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz zur Weiterentwicklung urbaner Mobilität und Logistik und müssen gemeinsam (digitale) Plattformen zur Koordination zwischen städtischen Zielen und privaten Angeboten entwickeln sowie die dafür notwendigen Schnittstellen im Feld der urbanen Mobilität und Logistik definieren.
  5. Verkehrsmanagement und Flächennutzung: Wir wollen Flächen, die heute für die Abwicklung von Verkehren genutzt werden, effizienter nutzen und wo möglich den Flächenbedarf reduzieren, um Freiräume für die Stadt und deren Bewohner zu schaffen.
Wir haben die Erarbeitung von Lösungen zur Transformation urbaner Mobilität und Logistik bereits begonnen

Wir müssen jetzt handeln, um die für eine stadtverträgliche Gestaltung der zukünftigen urbanen Mobilität und Logistik notwendigen Transformationsprozesse effektiv gestalten zu können. Andernfalls riskieren wir, den Schwung und die Spielräume für eine aktive und kooperative Ausgestaltung der neuen, stadtverträglichen Mobilität und Logistik für die Stadt der Zukunft zu verlieren. Die Plattform Urbane Mobilität hat hierzu bereits einen entscheidenden Grundstein gelegt: Aktuell werden in verschiedenen Pilotprojekten erste Lösungen für die Herausforderungen der urbanen Mobilität und Logistik in den Feldern Flächenmanagement, Multimodalität/Intermodalität und digitale Infrastruktur gemeinsam konkretisiert und erarbeitet. Die Aktivitäten der Plattform Urbane Mobilität komplementieren damit die von deutschen Städten in den letzten Monaten verstärkt eingegangenen Kooperationen mit der Industrie.

Wir möchten Deutschland als weltweit führenden Standort und Anbieter für stadtverträgliche Mobilitäts- und Logistiklösungen positionieren

Die im Rahmen der Pilotprojekte erarbeiteten Lösungsansätze sollen skalier- und replizierbar gestaltet werden, um einen schnellen Transfer in die Städte Deutschlands zu gewährleisten. Damit möchten wir in der Folge auch Deutschland als weltweiten Vorreiter stadtverträglicher Mobilität und Logistik platzieren und damit unser Land im globalen Wettbewerb um die Mobilität und Logistik der Zukunft in der ersten Reihe positionieren.

Wir regen eine bundesweite sektorübergreifende Anstrengung zur Gestaltung urbaner Mobilität und Logistik mit allen Stakeholdern an

Die Plattform Urbane Mobilität kann nur einen Teil der notwendigen Anstrengungen zur Transformation urbaner Mobilität und Logistik leisten. Wir regen daher an, ein bundesweites Programm zur urbanen Mobilität und Logistik aufzulegen. Dieses darf sich nicht nur auf Forschung und Entwicklung beschränken, sondern muss auch Möglichkeiten für neue, kooperative und sektorübergreifende Finanzierungs- und Organisationsformen eröffnen und fördern sowie eine Neugestaltung des regulatorischen Rahmens beinhalten. Die Öffnung des Prozesses für weitere Stakeholder ist hier ebenso wichtig wie die Erarbeitung einer Roadmap zur Sicherstellung einer schnellen Umsetzung.

Über uns

Die Plattform Urbane Mobilität hat das Ziel, im Dialog zwischen Städten und Industrie ein gemeinsames Verständnis bezüglich der Ausgestaltung der urbanen Mobilität der Zukunft zu entwickeln und auf dieser Basis auch gemeinsame Pilot- und Umsetzungsprojekte durchzuführen.

Durch die im Jahre 2016 gegründete Plattform soll die Einführung neuer Technologien und Dienste erleichtert und beschleunigt werden. Auf diesem Weg können Städte in Deutschland in Partnerschaft mit der Industrie zu Erprobungsräumen für weltweit umsetzbare Mobilitätslösungen der Zukunft werden.

Die beteiligten Städte sind derzeit Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Ludwigsburg, München und Stuttgart. Auf Seiten der Automobilindustrie sind die Unternehmen Audi, BMW, Daimler, Ford, und VW Nutzfahrzeuge sowie die Geschäftsstelle des Verbands der Automobilindustrie (VDA) an der Plattform beteiligt. Weitere Akteure können folgen.

Kontakt

Plattform Urbane Mobilität
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Behrenstraße 35, 10117 Berlin
Postfach 80462, 10004 Berlin
T +49 30 897842-0
F +49 30 897842-600
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